Freitag, 22. Januar 2016

Über Politik...

Ich habe eben ein längliches Kommentar zu einem Facebook-Post geschrieben, bei dem ich dachte, das könnte ich hier auch mal veröffentlichen.

Der Post, auf den ich mich beziehe, ist hier zu finden.

Und das ist meine Reaktion darauf:

Es ist wahr, dass Frau Merkel einen Job hat, der sehr fordernd ist - körperlich wie geistig. Gerade in der Politik gibt es so oft sehr komplexe Zusammenhänge, die einem erst auffallen, wenn man sich näher damit befasst. Daher ist es häufig auch nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen, vor allem vor dem Druck der unweigerlich auf einem aufgrund der Tragweite einer jeden Entscheidung auf einem lastet.
Sie bekommt für diesen Job ein Gehalt, welches relativ zu meinem sehr hoch ist. Ob dies zu ihrer Arbeitsbelastung passt, kann und will ich nicht beurteilen.
Ich weiß jedoch dass ich mir diesen Job und die Verantwortung nicht zutrauen würde, von daher ist die Bundeskanzlerin ein Beruf, vor dem ich Respekt habe.

Ob die Entscheidungen, die unsere Regierung getroffen hat, richtig oder falsch waren, lässt sich teilweise auch nur schwer sagen. Ich weiß, dass ich aus meinem aktuellen Wissensstand heraus anders entschieden hätte, jedoch würde ich nicht behaupten, dass dadurch alles besser(tm) geworden wäre.

Ich finde nicht, dass Frau Merkel einen schlechten Job macht, wenn man bedenkt, dass sie bei dem, was Sie entscheidet auch vor allem die Interessen ihrer Partei vertreten muss - denn das ist ihr Job als Kanzlerkandidatin, sobald sie gewählt wurde. Da sie auch nicht allwissend und unfehlbar ist, hat sie nicht die alleinige Macht in Deutschland. Dafür hat sie eine Horde von Ministern, die mit ihr zusammen unsere Regierung bilden.

Doch auch die Minister sind einer Partei zugehörig und vertreten deren jeweilige Interessen.
Dass diese nicht mit dem Programm der jeweiligen Parteien übereinstimmen, ist absolut nichts neues und ich verstehe niemanden, der sich darüber wundert. Jedoch kann man diese Interessen sehr gut daran sehen, wie die Minister einer Partei abstimmen und welche Haltung sie in Interviews vertreten.
Wenn einem nicht passt, was eine Partei macht, sollte man sie nicht wählen, sondern eine andere Partei suchen, in der man seine Interessen findet. Findet man eine solche nicht, liegt es einem offen, eine eigene Partei zu gründen - jedoch ist es viel weniger anstrengend und durchaus befriedigender, sich auf Facebook über die Parteien und Politiker zu beschweren. ( Tipp: sich über sie lustig zu machen klappt auch und hält den Blutdruck niedriger)

Wer meint, er würde den Parteien zeigen, wie sehr er sie satt hat, indem er nicht wählen geht, spielt genau denen in die Arme, die er eigentlich Strafen will: Wenn die Wahlbeteiligung niedrig ist, zählt einfach jede ( also auch meine ) Stimme mehr und man unterwirft sich dem Urteil derer, die noch wählen gehen. Ich persönlich finde es sogar feige, da man sich nicht der Verantwortung stellt, dass man an der Urne die falsche Entscheidung getroffen haben kann.
Zu was eine immer niedriger werdende Wahlbeteiligung führen kann, kann man derzeit in Polen beobachten. Lasst euch das eine Warnung sein.

Meiner persönlichen Meinung nach, macht Frau Merkel einen guten Job, ihre Partei jedoch nicht.

Und um mal aus einem sehr schlauen Buch zu zitieren: "Es ist nicht der Job des Präsidenten [...] Macht auszuüben, sondern die Aufmerksamkeit von ihr ab zu lenken.
Schaut mal weniger auf Frau Merkel als Person, sondern mehr auf die gesamte Regierung.
Schaut mal, welche Partei Entscheidungen wirklich tut (Tipp: es wird auch im Parlament gewählt ) und überlegt nächstes Mal gut, wen ihr wählen wollt.